Kreative Schreibwerkstatt

Jeder will Geschichten erzählen

Viele Kinder und Jugendliche möchten gerne schreiben. Es ist ein ganz natürliches Empfinden, viele Menschen wollen sich schreibend ausdrücken. Der Wunsch, Geschichten zu erzählen, ist tief in uns verwurzelt. Er entspricht gleich mehreren Grundbedürfnissen: Wir wollen kreativ sein, wollen gehört und gesehen werden. Oder eben gelesen. Nur, wie fängt man es an, eine gute Geschichte zu erzählen? Können das nur besonders talentierte Menschen und wer bestimmt eigentlich, was richtig oder falsch ist?

 

Jedes Kind ist kreativ, jeder Jugendliche ist kreativ

Das Schöne ist: Wir bringen einen Großteil unseres Handwerkszeugs schon mit, weil wir alle mit Geschichten aufwachsen. Wir schauen Filme, hören den Großeltern zu und hängen an den Lippen unseres Geschichtslehrers. Wenn dann aber in der Schule ein Aufsatz geschrieben werden soll, kommen manchmal zwei Feinde der Kreativität ins Spiel: Erwartung und Bewertung. Vermutlich kann jeder von uns eine Geschichte von einem fantasiebegabten Kind erzählen, das in einer Klassenarbeit seitenweise und höchst lebendig erzählt und doch das Thema verfehlt hat. Viele Schüler*innen verinnerlichen diese Bewertungen so sehr, dass sie als Jugendliche von sich behaupten, sie seien unbegabt oder sogar gänzlich unkreativ. Wenn sie es dann doch versuchen und eine Geschichte beginnen, kommen sie oft an einen Punkt, an dem sie einfach nicht weiterkommen. Was sie nicht wissen: Alle Geschichtenerzähler kommen mal an diesen Punkt, auch die Profis. Auf einmal wird der innere Kritiker immer größer und es wird immer schwerer einzuschätzen, ob der Text etwas taugt oder nicht. Was die jungen Geschichtenerzähler dann brauchen ist Unterstützung von außen: eine Person, die sich auf ihre Geschichte einlässt, Fragen stellt, professionellen Rat gibt und genau weiß, wie es sich anfühlt, wenn es hakt in einer Geschichte.

 

Die Lösung: Die kreative Schreibwerkstatt

Hier finden sich Gleichgesinnte zusammen, es gibt kreative Anregungen, eine inspirierende Atmosphäre und Antworten auf alle Fragen zum Schreiben und Veröffentlichen. Aber das Allerwichtigste ist die Sicherheit, dass erst mal alles sein darf, was aufs Papier kommt (oder auf Tablet, oder in den Laptop). Keine Themenvorgaben, keine Bewertungsbögen, keine negative Kritik.

Wäre es nicht toll, wenn alle Kinder und Jugendlichen, die gerne schreiben möchten, ein solches Angebot bekämen?

 

 

 

Wie läuft eine kreative Schreibwerkstatt ab?

Meistens führe ich diesen Workshop als Ferienangebot über 4-5 Tage á 3 Stunden in einer Jugendfreizeiteinrichtung, Bibliothek, einem Museun oder bei Sommerferienspielen durch. Manchmal auch an mehreren Samstagen hintereinander. Es geht immer darum, dass Kinder (ab ca. 9 Jahren), Jugendliche oder junge Erwachsene ihre eigenen Geschichten erzählen. Die Gruppengröße ist überschaubar (max. 10), jeder kommt zu Wort und erhält individuelle Betreuung. Am Anfang jedes Workshoptages machen wir Schreibspiele zum Aufwärmen, aber schon bald wollen die Teilnehmenden sich zurückziehen und an ihrer eigenen Geschichte arbeiten. Manche haben ihr Laptop dabei, einige hören Musik über Kopfhörer, jeder wie er mag. Es gibt einen kleinen Tisch mit Geschichtenwürfeln, Büchern übers Schreiben und ganz motivierend: Abschlusshefte vergangener Schreibwerkstätten. Ich gehe rund, nehme mir Zeit für jeden und versuche dort zu helfen, wo Hilfe benötigt wird. Im Abschlusskreis berichten alle von ihren Erfahrungen und Fortschritten, aber hier findet man auch Hilfe in der Gruppe, z.B. eienn Namen für die Protagonistin, einen Titel für die Geschichte oder eine Idee für einen guten Schluss. In den vier Tagen werden meist alle mit ihrer Geschichte fertig. Am Ende gibt es immer eine Abschlussveranstaltung, bei der die Texte gelesen werden und zu der Freunde und Verwandte eingeladen werden können. Oft wird im Anschluss an die Workshopwoche ein Abschlussheft mit den Texten und Fotos der Teilnehmer erstellt.

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